25.02.2015: Aktueller Stand der Dinge

Seit der Fahrbahnsanierung im Jahr 2010 leiden die Bewohner des Edermünder Ortsteils Holzhausen/Hahn extrem unter dem Verkehrslärm, weil kein ‘Flüsterasphalt’ verbaut wurde.

 

Zu unserem Gespräch mit Hessen Mobil im Edermünder Rathaus am 15.07.2014 haben wir verschiedentlich berichtet und informiert. Wegen erheblicher Unklarheiten und Unplausibilitäten erarbeiteten wir gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Petrich einen Fragenkatalog, den er der Verhandlungsführerin der Behörde übermittelte. Hierauf antwortete der Präsident von Hessen Mobil, Herr Burkhard Vieth, mit Datum vom 28.11.2014.

 

Mit der uns möglichen Genauigkeit haben wir uns seither mit diesem Dokument intensiv befasst und eine Gegenüberstellung der Fragen und Antworten angefertigt. Dabei stellten wir ausweichende, irreführende oder nicht gegebene Antworten fest. Unsere Erkenntnisse daraus müssen wir, leider, wie folgt zusammenfassen:

 

Hessen Mobil entzieht sich einer fundierten und ernsthaft lösungsorientierten Kommunikation mit uns. Immer wieder hören wir gebetsmühlenartige Wiederholungen gleicher Halb- oder Teilwahrheiten, verpackt in Erläuterungsfloskeln und wiederkehrenden, formelhaft austauschbaren Textbausteinen. In der Rubrik Lärmschutz ist auf der Internetseite von Hessen Mobil zu lesen: “Lärmschutz (auch Schallschutz) ist für Hessen Mobil ein wichtiges Thema.” Diese Aussage können wir nach allen gemachten Erfahrungen der letzten 18 Monate nicht annähernd glauben oder ernst nehmen.

 

Ebenso unglaubwürdig sind für uns die Aussagen der Verhandlungsführerin von Hessen Mobil am 20.11.2014 in einer Mail an Bürgermeister Thomas Petrich. Darin heißt es u.a. “… möchte Ihnen gegenüber auch nochmals betonen, dass für die Belange der Interessengemeinschaft bereits mehr Aufwand investiert wurde, als das vergleichsweise der Fall ist. Hessen Mobil ist hier wirklich um eine transparente Informationsvermittlung bemüht.” Ist dies wirklich ernst gemeint? Zumal doch jede/r Interessierte unschwer feststellen kann, dass viele von Hessen Mobil selbst getroffenen Aussagen einer Prüfung nicht standhalten.

 

Ein Beispiel sind die genannten DTV-Werte (durchschnittlicher täglicher Verkehr). Hessen Mobil geht hier auf präzise Fragen zu selbst gelieferten ‘amtlichen’ Zahlen nicht ein und kann diese auch nicht belegen. Aus unserer Sicht verständlich, weil man die genannten nicht nachvollziehbaren Zahlen nicht erklären kann oder will. Dazu wiederholt Hessen Mobil immer wieder, dass die eigenen Erhebungen nicht anzuzweifeln sind. Schließlich kommt man ja mit der immer gleichen Sichtweise und neueren ‘Quasi-Verkehrsmodellrechnungen’ auf – wen wundert’s – dann doch wieder sehr ähnliche ‘Quasi-Ergebnisse’.

 

Zusammenfassend bleibt für uns alle, Lärmbetroffene wie auch Interessentengemeinschaft und Unterstützer, leider Fakt: Wie von Herrn Minister Tarek Al-Wazir bestätigt “… ist der Einbau einer lärmarmen Deckschicht bedauerlicherweise unterblieben.” Stattdessen wurde eine Fahrtrichtung der A 49 gegen die Gesundheit und Interessen der Bürger und Anwohner in der Verantwortung von Hessen Mobil ohne nachzudenken deutlich lauter ‘saniert’.

 

 

MdL Günter Rudolph brachte in Sachen Lärmschutzmaßnahmen am 14.11.2014 ein Auskunftsersuchen in den Landtag ein, zu dem er im Vorfeld seiner Initiative mehrfach den Informationsaustausch mit uns suchte. Nachfolgend berichten wir zusammenfassend aus unserer Sicht von der Antwort, die Günter Rudolph vom ‘Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung – Der Minister’, unterschrieben von ‘In Vertretung Mathias Samson’ mit dortiger Absendung 05.01.2015 (Eingang 22.01.2015) erhielt.

 

Die formulierten 5 Fragen beziehen sich auf
Frage 1: -den 2010 unterbliebenen Einbau eines lärmarmen Fahrbahnbelages
Frage 2: -konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Lärmbelastung
Frage 3: -die bisherige Ablehnung einer Geschwindigkeitsreduzierung
Frage 4: -den aktuellen Stand einer vom Minister angekündigten Initiative
Frage 5: -die Unplausibilitäten der von Hessen Mobil präsentierten Verkehrszahlen

 

Aus unserer Sicht bringen die Antworten nichts Neues, sondern wiederholen bereits von Hessen Mobil gegebene Antworten. Lösungsansätze des Ministeriums, wie man die nach Aufbringung des Lärmasphalts im Jahr 2010 deutlich verschlechterte Situation für die Anwohner von Holzhausen wieder auf einen Stand vor dieser unnötig fehlerhaften Sanierung bringen kann, fehlen leider.

 

Nur im letzten Absatz der Antwort zu Frage 3 und im letzten Absatz des gesamten Schreibens wird mit Formulierungen wie ‘erneute Verkehrserhebung’ und ‘erneute Verkehrsuntersuchung’ durch Hessen Mobil bestenfalls interpretierbar, dass man die bisher genannten Verkehrszahlen nicht als zweifelsfrei ansieht.
Nach allen vergangenen Verkehrsuntersuchungen von Hessen Mobil mit den bekannten abstrusen Ergebnissen haben wir zu dieser angekündigten ‘Verkehrsuntersuchung’ natürlich klare Erwartungen an eine hoffentlich wirklich seriöse und glaubhafte Verfahrensweise. Nur eine ‘transparente’ Zählung wird für uns glaubhafte Verkehrszahlen ergeben.

 

Bei unserem letzten Treffen mit Mark Weinmeister haben wir uns detailliert über unsere Ziele und Erwartungen unterhalten. Daraus resultierte seine Initiative, sich mit dem Staatssekretär Samson aus dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung in Verbindung zu setzen. Leider ist die Antwort von Herrn Samson schlicht formuliert und – überwiegend – sehr enttäuschend!
Ein Punkt aus der Antwort ist allerdings doch – fast – neu: Stichwort Neue Verkehrszählung. Zitat aus dem Schreiben: “Um jedoch aktuell die Lärmbelastung … ermitteln zu können, ist zwischenzeitlich Hessen Mobil beauftragt worden, eine erneute Verkehrserhebung im Streckenabschnitt Edermünde … durchzuführen.”

 

Einen ersten Hinweis, dass so etwas geplant wäre, erhielten wir auch kurz zuvor und ohne weitere Informationen von der Landtagsabgeordneten Karin Müller.

 

Wir begrüßen eine neue Zählung, aber nach vorab mit der Gemeinde Edermünde und uns kommunizierten offenen und transparenten Rahmenbedingungen, nachvollziehbarem Verfahren und zeitnahen Ergebnissen! Nur dann macht es Sinn und wäre ein klärender und vielleicht hilfreicher Schritt.

 

Nach wie vor planen wir als weitere Option eine eigene Verkehrszählung, wie bereits in den monatlichen Treffen besprochen. Wann und ob wir diese durchführen, ist auch abhängig vom Ergebnis der Erfassung von Hessen Mobil.

 

Ein weiterer kleiner Erfolg konnte bereits im November letzten Jahres verbucht werden: Der Lärmschutzwall an der A 49 in nördlicher Richtung wurde neu vermessen. Mit dieser Vermessung soll überprüft werden, ob sich der Wall im Laufe der Jahre gesenkt hat. Allerdings liegt bis heute weder der Gemeinde Edermünde noch uns ein Ergebnis vor.